Projektinformationen Mexiko

Ein Tag im Leben eines DHS-Projektkindes in Tonatico/Mexiko

In Mexiko sind wir seit 2001 mit unserem „Rosa-Wagner-Projekt“ zuhause.

 

Den Namen bekam unser Projekt von Rosa Wagner. Rosa Wagner war eine sehr sparsame Dame. Ihr Leben war von früher Kindheit an von harter Arbeit geprägt. Sie arbeitete viel und gönnte sich selbst wenig. Als Rosa Wagner verstarb vermachte Sie unser Stiftung Ihr Vermögen. 100.000 Euro. 50.000 Euro waren für ein DHS Projekt in Bulgarien bestimmt, wo wir Kinder versorgten und ein Schulgebäude renovierten. Die weiteren 50.000 Euro waren zur Aufstockung unseres Stiftungskapitals bestimmt. Damals hatte das Projekt in Bulgarien noch keinen Namen und wir gaben ihm den Namen von Rosa Wagner. Als wir unser Projekt in Bulgarien  2010 schlossen (nach dem Beitritt Bulgariens zur EU gab es immer mehr Hilfen und Fördergelder der Europäischen Union, so dass unser Projekt dort abgebaut werden konnte) übertrugen wir den Namen „Rosa-Wagner-Projekt“ von Bulgarien auf unser bis dahin noch namenloses Projekt in Mexiko. So erhielt das Projekt in Mexiko den Namen „Rosa-Wagner-Projekt“.

Unser Projektort heißt Tonatico und ist ca. 150 km südwestlich von Mexiko/City gelegen. Das hört sich nicht weit an, ist aber trotzdem nicht leicht zu erreichen.

Nach der Landung in Mexiko City gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder man wird vom Projekt abgeholt oder wenn das zeitlich nicht geht, muss man zur zentralen Bushaltestelle. Landet der Flieger nach 19 Uhr, was oft die Regel ist, muss man zuerst einmal zum Observatorio. Von dort geht es gegen 5.00 Uhr weiter. Mit dem Bus braucht man ca. 3-4 Stunden bis nach Tonatico (je nach dem, ob man in Toluca umsteigen muss oder nicht). Dann erreicht man Tonatico.

Tonatico hat mit seinen kleinen Dörfern rund 15.000 Einwohner. Die Region ist von großer Armut geprägt. Hunger und Elend gehören ebenso wie der Stolz der Bewohner zum täglichen Leben. Fremden gegenüber ist man anfangs etwas misstrauisch,selbst wenn jemand aus Mexiko/City kommt, kann es sein dass man ihn als „Ausländer“ betrachtet. Sie/er ist eben nicht von von hier. Wenn man sich aber länger kennt, kann man zu guten Freunden werden.

Eine bedeutende Industrie gibt es nicht. Man verdient seinen Lebensunterhalt oft auf dem Feld. Blumen anbauen oder als Tagelöhner Blumen pflücken, Erdnüsse sammeln, der Anbau von Mais, das ist der Alltag vieler Menschen. Es gibt auch Männer die sich täglich versammeln und darauf warten, dass vielleicht ein Pickup einer Baufirma vorbeikommt und sie für einen Tag an einer Baustelle arbeiten können. Löhne werden oft täglich ausgezahlt oder wöchentlich, weil es nicht für den ganzen Monat Arbeit gibt. Viele Mütter versuchen noch eine Putzstelle zu finden, im Restaurant, in einer Verwaltung, im Supermarkt, als Zubrot für die Familie. Wer kann, versucht noch einen Garten anzulegen. Die Einkommen liegen z.B. bei einer Verkäuferin bei ca. 150-200 Euro/Monat. Bei einem Bauarbeiter (wenn er Vollzeit arbeitet) bei ca. 300 – 400 Euro und eine Bürostelle wird mit ca. 200-400 Euro bezahlt. Bei 400 Euro, ist man schon Leiterin einer Abteilung mit mehreren Mitarbeitern. Dass das nicht viel Geld ist, bei 5-6 Familienmitgliedern, evtl. noch mit der gebrechlichen Oma im Haus, die auch kaum oder keine Rente hat, ist klar. Klar ist auch, dass es dort keine Krankenversicherung gibt wie z.B. in Deutschland und deshalb viele Menschen -auch wenn sie Schmerzen haben- erst gar nicht zum Arzt gehen. Die Kindersterblichkeit ist entsprechend höher als in Europa und die allgemeine Lebenserwartung geringer.

Es gibt Kinder, die in der Schule ohnmächtig werden, weil sie einfach unterernährt sind. Es gibt Kinder, die gehen morgens um 6.00 Uhr zur Feldarbeit, aber nicht zur Schule. Dabei sind auch 8 oder 9 jährige bei der Feldarbeit anzutreffen. Das Lernen zuhause ist auch nicht immer einfach. Manchmal wohnt man in einer kleinen Hütte. 3 x 4 Meter, ein Zimmer, mit Glück auch mal ein zweites kleineres Zimmer. Wasser hat man nicht immer im Haus und ein WC auch nicht immer. Wo es ganz schlimm ist, muss man eben den Eimer als WC nutzen. Doch egal wie schlimm die Lage ist, eines haben die Menschen in Tonatico immer, das ist ein Lächeln auf dem Lippen. Selbst wenn es nur „Wasser“ gibt und man sich keine anderen Getränke leisten kann, kann man Jugendliche sehen die fröhlich sind, lachen, singen und zusammen sitzen.

Besonders Mädchen haben es hier, wie in allen Projekten, recht schwer. Mit 15 Jahren gibt es ein Fest, ab da kann man verheiratet werden. Das führt dazu, dass man besonders Mädchen sagt: „Du musst nicht zur Schule, Du heiratest so oder so“. Das führt dazu, dass man besonders Mädchen früh daran gewöhnt, dass der Mann er Herr im Haus ist. Gewaltdelikte gegen Frauen sind entsprechend hoch und werden auch weitgehend „geduldet“. Aberglaube ist auch immer noch vorhanden, so kann man z.B. ein Kreuz finden und das Zeichen des Sonnengottes. Auf die Frage hin, wie das zusammen passt kam dann des öfteren die Antwort: „wir vertrauen in beide, dann beleidigen wir keinen“. Auch der Glaube an Geister ist nicht ganz verschwunden.

All das macht die Arbeit nicht gerade leicht.

Leicht macht die Arbeit aber unsere Zusammenarbeit mit dem dortigen DIF (Sozialamt). So stellt uns das Sozialamt ein Büro in seinem Gebäude, mit der gesamten Infrastruktur. Reichen unsere Helfer/innen nicht aus, kriegen wir schon mal Unterstützung durch Mitarbeiter der Behörde. Das ist eine gute und einzigartige Hilfe in allen Projekten. So kam es auch schon, dass mehrere Bürgermeister von Tonatico die Europa besuchten auch bei unserer DHS vorbeischauten und hier Patinnen und Paten und Mitglieder kennenlernten. Auch der Mexikanische Botschafter in Berlin war schon zu Gast bei unserer Stiftung. Die Behörden helfen mit und sind an ihrer Bevölkerung interessiert. Es gibt so auch ein Abkommen, dass wir städtische Kurse kostenfrei für unsere Projektkinder und ihre Familien nutzen können und den Zahnarzt können wir auch kostenfrei konsultieren, lediglich die Medikamente müssen wir besorgen.

 

Das Projekt siehst dann so aus und das bewirken Patenschaften und Spenden:

 

  1. Die Kinder können dank Ihrer Hilfe an einem sinnvollen Schulbesuch teilnehmen.

  2. Für den Ausfall der Kinder bei der Feldarbeit, bekommen die Familien regelmäßig Pakete mit Lebensmitteln und Hygienematerial.

  3. Zusätzlich unterstützen Sie einen sinnvollen Schulbesuch durch die Ausgabe von Büchern, Heften, etc.

  4. Sie finanzieren durch eine Patenschaft auch die Schuluniformen Ihres Patenkindes, die in Mexiko Pflicht ist. Wir kaufen Stoffe und die Eltern nähen die Uniformen selbst. So kann sich jede Familie eine Schuluniform leisten und ihrem Kind geben.

  5. Wir helfen durch Ihre Patenschaften in besonderen Notlagen (Dach reparieren wenn es rein regnet, WC Häuschen bauen bei einer 11 köpfigen Familie, wo vorher nur „ein Eimer“ war. Einen kleinen Weg von der Hütte zur Straße betonieren, damit ein gelähmter Junge mit dem Rollstuhl am Schulunterricht teilnehmen kann, etc.).

  6. Durch die Patenschaften werden auch die Ausbildung und evtl. ein späteres Studium unterstützt.